44 Jahre und Tau­sende Bücher und Gespräche

Wir wüssten gern, wie viele Bücher die Buch­hand­lung Olitzky in den 44 Jahren ihres Bestehens ver­kauft hat, wie viele Gespräche Nora und Man­fred Ruland mit Kund*innen geführt haben. Das ist schwer zu schätzen, aber wir wissen, dass sie Hun­derte, nein Tau­sende Sülzer*innen und Klettenberger*innen beim Lesen begleitet haben. In der Buch­hand­lung an der Stra­ßen­bahn­hal­te­stelle in der Luxem­burger Straße 275 mit dem relativ kleinen Schau­fenster konnten wir gut stö­bern und uns beraten lassen. Viele Buch­schätze ver­bargen sich im lang gestreckten Ver­kaufs­raum. Die regel­mäßig erschei­nende kleine Bro­schüre mit den Buch­tipps und die Buch­vor­stel­lungen im Frei­raum-Salon im Got­tesweg 116a haben mir so man­chen Weg zum Weih­nachts­ein­kauf und der eigenen Lek­türe auf­ge­zeigt. Immer wieder war ich beein­druckt, welche span­nenden, lus­tigen und oft auch sehr ernsten Bücher Nora Ruland neben ihrer täg­li­chen Arbeit las und vor­stellte. Bei einem unserer vielen Gespräche ver­riet sie mir, dass ihr Mann Man­fred täg­lich das Mit­tag­essen berei­tete, damit sie Zeit zum Lesen hatte.

Vor vier Jahren, zum 40. Jubi­läum, berich­teten wir über die Geschichte der Buch­hand­lung. 1972 trat Nora Ruland ihre Stelle als Buch­händ­lerin bei Herta Olitzky an, die ihre Buch­hand­lung unweit des letzten Stand­ortes hatte. Nachdem Nora und Man­fred Ruland gehei­ratet hatten, über­nahmen sie 1981 das Geschäft unter dem Namen Olitzky. Selbst mir pas­sierte es anfangs, dass ich Nora mit Frau Olitzky ansprach, weil mir das allzu natür­lich vorkam. Der Buch­hand­lung, den Büchern und ihren Leser*innen wid­meten beide ihr Leben. Sie orga­ni­sierten Lesungen, vor allem mit dem Best­sel­ler­autor Rafik Schami, zu dessen Erfolg sie ganz bestimmt bei­getragen haben. Sie unter­stützten lokale Autor*innen wie mich. Für die Ver­an­stal­tungen grün­deten sie eigens mit der Evan­ge­li­schen Kirche das Forum Klet­ten­berg.

In diesen 44 Jahren hat sich der Buch­handel sehr ver­än­dert, und viele Buchhändler*innen haben gegen­über dem Online­handel ver­loren. Sie jedoch blieben immer ihrem Anspruch treu, gut zu beraten und hoch­wer­tige Bücher vor­zu­stellen. Zur glei­chen Zeit zogen sie ihre Kinder groß und küm­mern sich heute um ihre Enkel­kinder.

Sicher werden noch viele aus dem Viertel über die Buch­hand­lung spre­chen, und ein Teil bleibt real erhalten: Ihr Archiv zu den viel besuchten Ver­an­stal­tungen geht in das His­to­ri­sche Archiv Köln mit Rhei­ni­schem Bild­ar­chiv. Und viel­leicht schreibt dar­über dann ein*e Schriftsteller*in eine Geschichte, die Platz in einem Buch findet?

Wir wün­schen beiden einen guten Start in den neuen Lebens­ab­schnitt, dem hof­fent­lich unru­higen Ruhe­stand und wei­terhin viel Elan und Gesund­heit!

olitzky.de

07.2025 // Redak­tion: Hanka Meves-Fricke, Foto: Monika Non­nen­ma­cher

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