Armut in Lin­den­thal

Armut im Veedel TD2

Ein Mann mitt­leren Alters sitzt in zer­schlis­senen Klei­dern auf dem blanken Beton vor einem Dis­counter auf der Dürener Straße. Sein Blick ist apa­thisch ins Nichts gerichtet. Die Kör­per­hal­tung ist straff, die Beine zur Straße gestreckt, sein Rücken betont gerade – ein Aus­druck von Dis­zi­plin und gleich­zei­tiger Abgren­zung zu den Pas­santen, die ihm nicht zu Nahe kommen dürfen. Der Mann trägt keine Schuhe. Die auf­ge­ris­senen und ange­schwol­lenen Füße schmerzen auch den Betrachter. Das Spre­chen über­lässt der Mensch einem Papp­stück, das an einer Müll­tonne lehnt: „Für Essen. Bitte.“ Nur drei Worte – die das Leben auf den Punkt bringen.